Was ist eine MPU - Wann wird sie verhängt, was muss man beachten?

  • Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU)
    2. Was ist die MPU?

    Die MPU ist ein Verfahren, das klären soll, ob eine Person körperlich, geistig und charakterlich in der Lage ist, sicher am Straßenverkehr teilzunehmen. Sie besteht aus mehreren Bausteinen: einer medizinischen Untersuchung, einem Leistungstest sowie einem psychologischen Gespräch. Durchgeführt wird die MPU von anerkannten Begutachtungsstellen wie dem TÜV oder der DEKRA. Das Ziel der MPU ist es, die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und riskante Verhaltensmuster frühzeitig zu erkennen.

    3. Gründe für die Anordnung einer MPU

    Eine MPU wird immer dann angeordnet, wenn ernsthafte Zweifel an der Fahreignung bestehen. Typische Gründe sind:
    • Alkohol- oder Drogendelikte im Straßenverkehr, z. B. Fahren mit über 1,6 Promille oder Drogenkonsum
    • Punkte in Flensburg, wenn die zulässige Obergrenze überschritten wird
    • Aggressives oder rücksichtsloses Verhalten, z. B. Straßenverkehrsgefährdung
    • Fahren ohne Fahrerlaubnis
    • Gesundheitliche Bedenken wie psychische Erkrankungen oder Medikamente, die die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen könnten


    4. Der Ablauf einer MPU

    Nach der Anordnung der MPU erhalten Betroffene eine Einladung zur Begutachtungsstelle. Dort durchlaufen sie folgende Schritte:
    • Medizinische Untersuchung: Hier wird die körperliche Gesundheit geprüft, insbesondere in Bezug auf Substanzmissbrauch oder Krankheiten, die das Fahren beeinträchtigen könnten.
    • Leistungstest: Getestet werden Konzentration, Reaktionsvermögen und Aufmerksamkeit, meist am Computer.
    • Psychologisches Gespräch: Der wichtigste Teil der MPU. Ein Psychologe bewertet die Einsichtsfähigkeit und mögliche Verhaltensänderungen der Person. Ziel ist es zu klären, ob die Gründe für das frühere Fehlverhalten aufgearbeitet wurden.Am Ende erstellt der Gutachter ein schriftliches Gutachten mit einer Empfehlung an die Führerscheinstelle.


    5. Vorbereitung auf die MPU

    Eine gute Vorbereitung auf die MPU ist entscheidend für das Bestehen. Ohne professionelle Unterstützung scheitern viele bereits am psychologischen Teil. Empfehlenswert ist die Teilnahme an speziellen MPU-Vorbereitungskursen oder Beratungen. Hier lernen Betroffene, ihr Fehlverhalten zu reflektieren und die richtigen Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. Wer z. B. wegen Alkohol aufgefallen ist, muss mit Fragen zu Trinkgewohnheiten, Motivation zur Abstinenz und Risikosituationen rechnen. Außerdem sind oft Abstinenznachweise über mehrere Monate erforderlich.

    6. Kosten der MPU

    Die MPU ist mit teils erheblichen Kosten verbunden. Die Preise variieren je nach Fragestellung:
    • Bei Alkohol- oder Drogendelikten: etwa 400 bis 800 Euro
    • Weitere Kosten entstehen durch Abstinenznachweise (pro Test ca. 150 bis 300 Euro), Vorbereitungskurse und ggf. ärztliche Zusatzgutachten.Die Kosten müssen vollständig von der betroffenen Person selbst getragen werden.


    7. Was passiert nach der MPU?

    Nach der Untersuchung erhält die Führerscheinstelle das Gutachten. Es gibt drei mögliche Ergebnisse:
    • Positiv: Die Fahreignung wird bestätigt, der Führerschein kann zurückgegeben werden.
    • Negativ: Die Fahreignung wird verneint, der Führerschein bleibt entzogen.
    • Bedingt positiv: Die Fahreignung wird unter Auflagen bescheinigt, z. B. Nachschulungen oder Nachweise weiterer Abstinenz.Ein negatives Gutachten muss nicht bei der Führerscheinstelle eingereicht werden. In diesem Fall kann eine erneute MPU zu einem späteren Zeitpunkt beantragt werden.


    8. Tipps für Betroffene

    Wer eine MPU erfolgreich bestehen möchte, sollte rechtzeitig mit der Vorbereitung beginnen. Wichtig ist, sich intensiv mit dem eigenen Fehlverhalten auseinanderzusetzen und echte Veränderungsbereitschaft zu zeigen. Besonders bei Alkohol- oder Drogendelikten sind Abstinenznachweise unerlässlich. Ehrlichkeit im psychologischen Gespräch ist entscheidend – Auswendiglernen von Standardantworten wird schnell entlarvt. Beratungsstellen und Verkehrspsychologen bieten wertvolle Hilfe und erhöhen die Chancen auf ein positives Gutachten.

    9. Fazit

    Die MPU ist keine reine Schikane, sondern eine ernsthafte Überprüfung der Fahreignung. Sie bietet Betroffenen auch die Chance, eigenes Fehlverhalten zu erkennen und nachhaltig zu verändern. Wer sich gut vorbereitet, hat realistische Chancen, die MPU zu bestehen und den Führerschein zurückzuerlangen. Dabei ist wichtig, frühzeitig professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen und ehrlich zu sich selbst zu sein.

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